Fabian Hambüchens Nachfolger ist gefunden: Der 23-Jährige Philipp Boy gewinnt bei der Heim-EM in Berlin die Goldmedaille im Mehrkampf. Elisabeth Seitz holt überraschend Silber – ein historischer Sieg. Vor 5.0000 Zuschauern ballte er die Faust und konnte sein Glück kaum fassen, als er das Siegerpodest bestieg. Nach einem enttäuschenden Start und einer bemerkenswerten Aufholjagd, setzte sich Philipp Boy mit 88,875 Punkten gegen seine Mitkonkurrenten durch und gewann mit nur 0,05 Punkten Vorsprung den Titel. «Ein Traum ist wahr geworden. Ich habe noch nie so einen spannenden und krassen Wettkampf erlebt. Wahnsinn», gibt er sich euphorisch und der Cottbuser weiter: «Ich habe so viele Fehler gemacht, aber ich habe mich durchgekämpft und bin für meinen Kampf mit dem Titel belohnt worden». Die Silbermedaille ging an den Rumänen Flavius Koczi vor den beiden punktgleichen Drittplazierten Daniel Purvis aus Großbritannien sowie dem Ukrainer Mykola Kuksenkow. Mit diesem Sieg beerbt Philipp Boy den verletzungsbedingt ausgefallenen Fabian Hambüchen, der 2009 als erster Deutscher überhaupt den Mehrkampf EM-Titel in Mailand gewann. Gerade einmal vier Stunden nach Boys grandiosem Sieg, gelang der Mannheimerin Elisabeth Seitz die zweite Sensation des Tages. Die 17-Jährige vierfache deutsche Meisterin gewann mit 56,70 Punkten Silber, nach Russin Anna Dementjewa. Damit sorgte sie für den größten Mehrkampf EM-Erfolg der Frauen seit Jahrzehnten. Der letzte Medaillengewinn in dieser Disziplin gelang der Berlinerin Maxi Gauck im Jahr 1985. Rebekka Epple |
Die Geschichte des Kunst- oder Geräteturnens reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Friedrich Ludwig Jahn war im Jahr 1811 Initiator des ersten öffentlichen Turnplatzes in der Berliner Hasenheide. 1812 erfand er die Turngeräte Barren und Reck. Bis heute gilt er als Begründer der frühen preußischen Turnbewegung, die eng mit der Verwirklichung seiner Erziehungs- und Bildungsabsichten verbunden war. Sein Ziel war es, mit der Turnkunst die physische und moralische Kraft des Volkes zu stärken. Das von ihm 1816 verfasste Werk „Deutsche Turnkunst“ ist bis heute ein Klassiker der Turnliteratur. Nach der Ermordung des Dichters und Diplomaten August von Kotzbue durch einen Anhänger Jahns, wurde in Preußen eine Turnsperre verhängt. Die meisten deutschen Länder schlossen sich dieser an. Für den Turnsport bedeutete dies, dass sich die Turner von nun an in Hallen zurückzogen. Als die Sperre im Jahr 1842 wieder aufgehoben wurde, stand der Entwicklung des Turnervereinswesens nichts mehr im Wege. Daraufhin folgten die Gründung der Deutschen Turnerschaft im Jahr 1868 und der Arbeiter-Turner-´Bund 1893. Nach der Auflösung der Dachverbände durch das Hitler-Regime, wurde 1950 der Deutsche Sportbund gegründet und der Deutsche Turnerbund wurde Mitglied des DTB. Heute zählt der DTB um die 15.000 Vereine und 4 Millionen Turner zu seinen Mitgliedern. Zu den Wettkampfdisziplinen der Frauen gehört der Mehrkampf im Einzel (Vierkampf) und Mannschaft, Schwebebalken, Stufenbarren, Pferdsprung und Trampolin. Bei den Männern ebenso Mehrkampf im Einzel (Sechskampf) und Mannschaft, Bodenturnen, Barren, Seitpferd, Ringe, Reck, Pferdsprung und Trampolin. Rebekka Epple |
TAM-Wochenblatt Ausgabe 13 KW 15 | 13.04.2011 |
Das internationale Olympische Komitee (IOC) hat bekannt gegeben, dass bei den Winterspielen in Sotschi 2014, Ski-Springen für Frauen in das olympische Programm mit aufgenommen wird. Erstmals in Russland mit dabei sind auch Ski-Halfpipe, Mixed-Staffelrennen im Biathlohn und Teamwettbewerbe im Rodeln und Eiskunstlaufen. Nach fünf Jahren Wartezeit verkündete das IOC am vergangenen Mittwoch, dass es 2014 für die deutschen Skispringerinnen endlich soweit sei. 2009 fand als erster Schritt bereits die erste WM der Frauen statt, doch die Teilnahme an den Spielen in Vancouver 2010 wurde ihnen verwehrt. Aus „technischen Gründen“ hieß es damals. Außerdem, so die offizielle Begründung, fehle die Breite Basis und die Leistungsunterschiede seien zu groß. Auch die Klage vor dem Obersten Gerichtshof Kanadas wegen Diskriminierung änderte nichts. Die Aufnahme ins Programm für 2014 ist nun begründet in der positiven Entwicklung des Frauen-Skispringsports, die bei der zweiten WM dieses Jahres am Holmenkollen in Oslo offensichtlich war: 13 verschiedene Nationen waren unter den besten 30 Springerinnen vertreten. Dies symbolisiere „die große Breite in der Spitze“, kommentierte Christophe Duby, Sport-Direktor im Internationalen Olympischen Komitee die Entscheidung. Auch war bereits in Vancouver der Frauenanteil mit 40,51 Prozent des gesamten Teilnehmerfeldes so hoch wie nie zuvor. Diskutiert wird momentan noch über die Aufnahme des Teamwettebewerbs im Ski alpin. Eine Entscheidung diesbezüglich ist im Mai zu erwarten. Rebekka Epple |
Seit dem Jahr 1901 fanden in unregelmäßigen Abständen die „Nordischen Skispiele“in Skandivnavien statt. Jedoch erst nach Ende des Ersten Weltkrieges kann die wahre Geburtsstunde der Olympischen Winterspiele datiert werden. Die IOC-Tagung empfahl 1921 diese auch dort durchzuführen, wo Sommerspiele stattfinden bzw. Wintersport möglich sei. Im Jahr 1924 fand dann in Chamonix, Frankreich eine „Internationale Wintersportwoche“ statt. Doch die Skandinavier wahren entschieden dagegen diese Veranstaltung als Teil der Olypmischen Spiele von Paris anzusehen. Erst im Nachhinein, im Jahr 1926, wurde die Wintersportwoche offiziell als Olympische Winterspiele anerkannt, die ersten in der Geschichte. Seit 1994 wechseln sich Winter- und Sommerspiele im 2-Jahresrythmus ab. Voraussetzung für die Teilnahme einer Sportart ist die offizielle Anerkennung durch den IOC als olympisch und bedeutet, dass diese in mindestens 25 Ländern und 3 Kontinenten, weit verbreitet ausgeübt werden muss. Geehrt werden die Sportler mit Gold, Silber- und Bronzemedaillen. Rebekka Epple |
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